The New Zamlers
Jiddische Oral Histories für die 2020er Jahre
Mittwochs um 17 Uhr (MEZ), 50 Minuten, 22. Oktober – 10. Dezember 2025
über Zoom
Kursgebühr: €90
Adrien Smith (Mitte) bei einem jiddischsprachigen Treffen in Austin, Texas.
Im Herbst lädt die Other Music Academy (bekannt als Organisatorin des Yiddish Summer Weimar) Lernende mit Jiddischkenntnissen auf Mittelstufenniveau zu The New Zamlers ein – einem siebenteiligen Online-Workshop, der Deutschland und die USA durch Geschichten verbindet. Inspiriert von den historischen zamlers – Freiwilligen, die einst Wörter, Folklore und Alltagsberichte für die jiddischen Archive sammelten – interviewen die Teilnehmenden einander, um zeitgenössische jiddische Lebensgeschichten zu dokumentieren und zu präsentieren.
Der Kurs wird von Adrien Smith (University of Texas at Austin) und Jake Schneider (in Berlin lebender jiddischer Aktivist und Dichter) geleitet. Im Mittelpunkt stehen die aktive Sprachanwendung, eine Einführung in die Oral History, gegenseitige Interviews sowie Lektüren und Diskussionen zu zeitgenössischer jiddischer Kultur und Community.
Alle Sitzungen finden auf Jiddisch statt und richten sich an Lernende, die in der Lage sind – oder gerade lernen – Fragen zu stellen und Meinungen zu vertrauten Themen auszudrücken. Über zwei Monate hinweg verbessern die Teilnehmenden ihre Sprech- und Hörkenntnisse, sammeln praktische Erfahrung mit Oral History-Methoden und bestimmen neue jiddische Narrative mit. Als Abschlussprojekt erstellen sie kurze Videogeschichten auf der Grundlage der Interviews und präsentieren diese in gemeinsamen Vorführabenden. Neben dem Ausbau von Sprach- und Forschungskompetenzen bietet das Projekt die Gelegenheit, Kontakte über den Atlantik hinweg zu knüpfen und darüber nachzudenken, wie Jiddisch heute gelebt, zurückgewonnen und erzählt wird.
Der Workshop ist ein Online-Austausch zwischen der Other Music Academy und der University of Texas–Austin. Er bringt Teilnehmende aus Nordamerika, Europa und darüber hinaus zusammen.
Bei Fragen, schreib gerne eine Mail an .
ist Jiddisch-Aktivist, Dichter, Übersetzer, Collagist und unabhängiger Forscher. Er ist Gründungs-Gabbai des jiddischsprachigen Berliner Stammtischs Shmues un Vayn, Initiator des Yiddish Hoyz, eines Jiddisch-Eintauchprogramms beim Yiddish Summer Weimar, Moderator des offenen Kabarettabends „Nu? Yiddish in All Art Forms“ von Shtetl Berlin und Mitglied von Yiddish.Berlin. Er hält Vorträge über jiddische Kultur und gibt Stadtführungen zur jüdisch-migrantischen Geschichte Berlins – inspiriert vom Flaneur-Dichter A.N. Stencl, dessen Memoiren er als Stipendiat des Yiddish Book Center übersetzt. Seine jiddischen Gedichte erschienen in Forverts, Afn Shvel, Yiddish branzhe, Yiddishland und Di goldene pave und wurden in fünf Sprachen übersetzt
Foto: Shendl Copitman

ist Assistant Professor of Instruction am Department of Germanic Studies der University of Texas–Austin. In ihrer Forschung befasst sie sich mit jiddischen Sprechstilen in der russischen Literatur und Performance der 1960er- und 1970er-Jahre sowie mit sowjetischer Science-Fiction. Sie unterrichtet Jiddisch, jüdische Folklore und osteuropäische jüdische Geschichte. Außerdem gehört sie zum Lehrteam des Steiner Summer Yiddish Program am Yiddish Book Center in Amherst, Massachusetts.
Foto: Eva Gellman

Kursübersicht
Adrien Smith beim Unterrichten am Yiddish Book Center.
Oral-History-Workshop I: Oral History auf Jiddisch
22. Oktober (mit Adrien Smith)
Einführung in die Methoden der Oral History. Die Tradition der zamlers. Wie man offene, lebendige Interviews auf Jiddisch führt.
Geschichte der jiddischen Gegenwart I: A velt mit veltelekh
29. Oktober (mit Jake Schneider)
Ein Einstiegsgespräch über Vergangenheit und Gegenwart jiddischer Communities. Wie sie dokumentiert wurden – und wie sie heute weitergeschrieben werden. Dazu: aktuelle Artikel und Beispiele aus der jiddischen Publizistik.
Oral-History-Workshop II: Interviews auswerten und erproben
5. November (mit Adrien Smith)
Interviews gemeinsam analysieren und selber ausprobieren. Modelle aus der Oral History (Wexler, Voces) auf heutige jiddische Erfahrungen anwenden.
Oral-History-Workshop III: Den eigenen Interviewstil verfeinern
12. November (mit Adrien Smith)
Interviewtechniken weiterentwickeln – mit interaktiven Methoden aus der Oral History und sogar mit chassidischen Kartenspielen.
Gegenseitige Oral Histories
Termine nach Absprache außerhalb der regulären Sitzungen (im Tandem)
Die Teilnehmenden führen Interviews mit Partner*innen im Ausland – entweder anderen Teilnehmenden oder freiwilligen Interviewpartner*innen. Auf der Grundlage gemeinsam entwickelter Fragen und Materialien entstehen daraus 3–5-minütige multimediale Geschichten.
Geschichte der jiddischen Gegenwart II: Berlin und das „Post-Postvernakulare”
19. November (mit Jake Schneider)
Sprachrevitalisierung in Berlin und Weimar. Kreative Projekte, die Jiddisch als lebendiges Medium nutzen – für Kunst, für Community.
Premieren zeitgenössischer jiddischer Geschichten
3.-9. Dezember, verschiedene Termine (mit Adrien Smith & Jake Schneider)
Vorstellung der fertigen multimedialen Geschichten – in festlichen gemeinsamen Vorführungen, online und, wo möglich, bei lokalen Treffen.
Abschlussdiskussion
10. Dezember (mit Adrien Smith & Jake Schneider)
Abschließendes Gespräch über die Geschichten, den Lernprozess und die Zukunft des jiddischen Storytelling.
Mitschnitte
Alle Sitzungen werden aufgezeichnet. Wer eine Sitzung verpasst, kann den Mitschnitt später anschauen. Die Aufzeichnungen werden ausschließlich mit den Teilnehmenden geteilt.
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