
Polina Shepherd (RU/GB; Gesang, Komposition/Arrangement, Chorleitung)
wurde in eine russisch-jüdische Familie in Nowosibirsk hineingeboren. Als sie in den 1980er- und 1990er-Jahren in Tatarstan, Zentralrussland, lebte, war sie während ihrer Studienzeit eine der sichtbaren jungen jüdischen Aktivistinnen – genau in dem Moment, als die Juden und Jüdinnen in der Sowjetunion begannen, sich wieder ihren eigenen Wurzeln zuzuwenden. Indem sie ihrem Vater half, in der Industriestadt Nabereschnyje Tschelny eine jüdische Gemeinde aufzubauen, Erinnerungen an jiddische Lieder von den letzten lokalen Sänger*innen aufzeichnete, selbst auftrat und ihre erste eigene Band gründete, lernte sie, was es bedeutet, in Russland jüdisch zu sein. Mit 17 Jahren trat sie Russlands erster professioneller Klezmer-Band nach der Perestroika, Simcha, bei, mit der sie durch die ehemalige Sowjetunion tourte – und gleichzeitig ihr musikalisches Erbe weiter erforschte.
Schon Anfang 20 war sie Chorleiterin für Jiddisch, Komponistin, Bandleaderin, Sängerin, international tourende Musikerin, Pädagogin und Festivalorganisatorin. Sie hat miterlebt, wie die jüdische Kultur wie ein Phönix aus der Asche des Kommunismus aufstieg, und selbst dazu beigetragen, dass sie in der ganzen ehemaligen Sovjetunion wieder blühte und sich weiterentwickelte. Heute ist sie Teil der internationalen aschkenasischen Kulturszene.
Jetzt lebt sie in Großbritannien, bleibt aber weiterhin eine internationale Kultur-makher, die sich dafür einsetzt, diese Kultur zugänglich zu machen und mit dem Rest des „global village“ zu verbinden. 2021 leitete sie den Caravan Choir, seit 2022 ist sie künstlerische Leiterin des Caravan Orchestra & Choir.
Foto: Shendl Copitman
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